Wo ist unser Niveau Herr Perrault?
Maruša Sagadin, 2008
diverse Medien (Singleplatte, Plattenspieler, Modellstadt)

hej da… endlich wieder rundes hier.
endlich wieder plastik und falsches material
und wir zielen alle richtung noch mehr kapital

und das ist kein verbrechen mehr,
hier auf der donauinsel alles riecht nach meer

wenn auf der einen seite der partyspass einschaltet die motoren
hocken auf der anderen ganz schwarz in schwarz die investoren

als hier noch das sonderkommando skorpion sich täglich niedersetzt 
und manfred walter von oben runter schaut oder mit dem rad vorbei fetzt

manches verwaltet von der stadt und dem hafen wien
gibt manfred dem radmechaniker den sinn

sich hier nicht zu stressen wegen neuem markt
er bleibt ausserhalb seiner grenzen ganz autark

der schu-ski ausgebrannt
zwischen versicherungsbetrug und pech liegen die gedanken
auf die die leute aus den lokalen spekulieren
ohne jetzt selber was zu riskieren

 

fürs lokal mardi gras war es das ende,
nach den verhaftungen kam die wende
der stützpunkt des uno city kommandos
war seine tägliche fixe maut los

den neu entstanden platz auf dem mist
besetzte bald der grösste optmist

der mischek baute schnell mit delugan und meisl
das grosse viereckige beisl

aus dem beisl blickt das publikum
durch klima-fensterwände
auf die fluss-strände

schwarz in schwarz so verlangts der dress code
machts denen allerdings weniger komoud

heute heissen sie nicht mehr die entwickler 
sonderm im fachjargon die developer und facility manager,
cashflower und supporter due dilligence, die vermittler

grundstückserwerb und evaluierung
bewältigen sie im positiven ausfüllen, im verzieren
blamieren das volk ohne es zu informieren

alles mit einem speed,
wenn da  das geld ist,
bevor man noch hinsieht
checken die anderen aus dem ersten dem zentrum
kommen nur selten
an den rand
eben darum

bis kölb auch ein mumok aufmacht auf der donauplatte
freut sich über gewinne satte
strickt pläne auf seiner strandmatte

die strabag schreibt den grafikpreis aus
für die gewinner gibt’s eine ausstellung im penthaus
mit material sponsoren
geht’s leichter bei den kulturjuroren

das bauen geht nicht mehr ohne kunst
so kaufts sich strabag eine wurmwurst in diesem dunst
weil die nicht mehr geht aus dem museumsquartier
kommt sie in stücken ins businessrevier

noch immer offen steht die französische perrault lücke,
vorher bauen stars wie calatrava lieber eine brücke

der bauplatz steht noch immer ohne glaspalast
das kostet viel balast
weil
die von der immo trinken auf cagrana nur selten eine limo

die wettbewerbe werden nicht ausgeschrieben, sie werden vergeben
an alle die schon genug haben und davon leben

auf die grössten türme ist zu warten
inzwischen lässt man den jean im zweiten spaten

neben der uniqua, die nicht uniq bleibt
neben der noch wer anderer bestehen kann
aufgrund der bunten deko, recht ammüsannt

und der milleniumtower gibt power
für die umsätze und die rankingplätze

die runden stadien rück-
und neue höhere uno citys aufgebaut

das ist die devise unter der markisse

freizeitparadies neben dem businesskapitell
beide unterliegen einem finanzierungsmodell

die copa cagran wächst schneller
so ist sie nur aus papier und schellack

auf ganz jahres betrieb schaltete die insel bald um
so gibt’s ausser sonne auch punsch und rum

am rande der platte wird’s eng
mit einem lauten beat box rap slang
sagt mc lend
es gibt ganz und gar kein end

dauert nicht länger als vier minuten
dann fangts wieder an
überhaupt nicht spontan

den hebel bewegen
und von vorne loslegen